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Was Sie über Ihre Füße wissen sollten

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, welche Höchstleistungen Sie Ihren Füßen jeden Tag abverlangen? Kaum ein anderes Körperteil wird von uns so unterschätzt, wie unsere Füße. Dabei befinden sich in ihnen mehr Sinneszellen, als in unserem Gesicht. Lesen Sie hier, weshalb Sie Ihren Füßen mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.

Unsere Füße tragen uns im Laufe des Lebens bis zu dreimal um den gesamten Erdball – und leisten tagtäglich Schwerstarbeit, aber wir sind uns dessen kaum bewusst. Viele Jahre lang tragen sie uns zuverlässig durch den Alltag. Und während wir einen Fuß vor den anderen setzen, melden Tausende Nervenenden und Sensoren an unseren Fußsohlen jedes kleine Steinchen in den Schuhen an unser Gehirn und lassen jeden Schritt über spitze Kiesel zur Tortour werden.

Unsere Füße bestehen aus fast 28 kleinen Knochen, 33 Gelenken, 60 Muskeln, mehr als 100 Bänder und über 200 Sehnen. Damit wir gut zu Fuß sind, müssen all diese Elemente reibungslos zusammenarbeiten.

Wussten Sie dass…

kleine Kinder das abrollen der Füße erst lernen müssen? In den ersten Lebensjahren setzen Sie ihre Füße immer fast mit der ganzen Fläche gleichzeitig auf. Erst im Alter von zehn Jahren sind sie erst so richtig in der Lage, wie die Großen zu laufen.

Unsere Füße – Ergebnis des aufrechten Gangs

Der menschliche Fuß, so wie er heute aussieht, ist noch gar nicht so alt. Entwicklungsgeschichtlich gesehen, ist er unser jüngster Skelettabschnitt. Dass sich unsere Füße zu solch komplexen Gebilden entwickelt haben, ist der Entwicklung hin zum Aufrechten Gang zu verdanken. Denn dadurch lastet unser gesamtes Körpergewicht nicht mehr auf vier, sondern auf zwei Füßen. Als Folge hat sich unser Körperschwerpunkt komplett verlagert, was das Halten des Gleichgewichts komplexer gemacht hat. Diesen neuen Herausforderungen mussten sich auch unsere Füße anpassen. Vor allem die Ferse, genauer: der Fersenbeinknochen oder das Fersenbein, hat sich in den letzten paar Millionen Jahren extrem verändert.
Denn der hintere Abschnitt des Fußes ist im Vergleich zum Vorfußballen um 90 Grad in die Senkrechte gedreht. Dadurch liegen m hinteren Abschnitt des Fußes die Knochen übereinander, im mittleren und vorderen Bereich dagegen nebeneinander. Dadurch entsteht auf der Innenseite des Fußes ein Längsgewölbe und im hinteren Mittelfuß ein von innen nach außen verlaufendes Quergewölbe. Diese werden durch Bänder und Sehnen verspannt und durch Muskeln stabilisiert.

Die Fußgewölbe verteilen das Gewicht

Dank der Gewölbe liegen gesunde Füße niemals mit der gesamten Fläche auf. Zusammen sorgen sie dafür, dass wir unseren Körperdruck bei jedem Schritt elastisch abfedern können  und sich das Körpergewicht gut über den gesamten Fuß verteilt. Immerhin lasten bei jedem Schritt, den ein Erwachsener tut, etwa 450 Kilogramm Druckgewicht auf den Füßen.

Das Problem ist, dass heutzutage bei vielen Menschen die Fußgewölbe mehr oder weniger deformiert sind und ihre Funktion nicht mehr in ausreichendem Maß erfüllen können. Besonders weit verbreitet sind Senk- und Plattfüße, aus denen ein Hallux valgus entstehen kann..

Unsere Füße besitzen sogar einen Stoßdämpfer

Um Belastungen beim Gehen und Rennen noch bessern abfedern zu können, besitzen unsere Füße zusätzlich noch eine Art Stoßdämpfer in Form eines Fettpolsterst. Beim Gehen zum Beispiel wird es unter der Ferse auf die Hälfte zusammengedrückt.

Bei unseren Vorfahren hatte die Fußsohle noch ständig direkten Kontakt zum Untergrund. Heute sind wir nur noch selten barfuß unterwegs und laufen meist auf viel zu hartem Untergrund. Pech für unsere Füße. Denn ohne Schuhe wird die Belastung beim Gehen gleichmäßig und harmonisch über den ganzen Fuß verteilt. Von der Ferse, wenn wir den Fuß aufsetzen, bis weit in die Zehen, wenn wir den Fuß abrollen. Dabei sind alle 60 Muskeln und 214 Sehnen im Einsatz und sorgen für eine weiche Bewegung. Insbesondere in spitzen, hochhackigen oder zu engen Schuhen mit harten Sohlen, ist ein gleichmäßiges Abrollen, wenn überhaupt, oft nur eingeschränkt möglich. So entstehen Fehlbelastungen, die wiederum häufig zu Deformationen wie Senk- und Plattfüßen führen.

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  • Fußabdruck im Sand: pixabay / agneseblaua

Treten oft gemeinsam auf: Schneiderballen und Hallux valgus

Menschen mit einem Hallux valgus leiden mitunter gleichzeitig an einem Schneiderballen. Kein Wunder, sind die Ursachen doch ähnlich – leider auch die Beschwerden.

Der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert und war als schmerzhafte Zehenfehlstellung bekannt. Häufig betroffen waren damals Schneider, die ihrer Tätigkeit zu dieser Zeit immer im mit überkreuzten Beinen, also im  „Schneidersitz“ nachgegangen sind, und dadurch eine starke mechanische Belastung am Kleinzehenballen hatten. Dieser starke Druck auf das Mittelfußköpfchen der Kleinzehe sorgte für die Verformung der fünften Zehe.

Betroffen sind beim Schneiderballen (Taylor´s bunion)  auch heute der Kleinzehenballen und die kleine Zehe. Der fünfte Mittelfußknochen ist in den Fällen mit seinem zehenseitigen Ende verstärkt nach außen abgespreizt. Im Schuh wird der abstehende Zeh einwärts gedrückt und durch Zug von Muskeln und Sehnen in Richtung vierte Zehe gezogen. Es bildet sich ein Ballen. Diese schiefstehende kleine Fußzehe ist das spiegelbildliche Gegenstück zum Hallux valgus. Der Schneiderballen kann zwar auch isoliert auftreten – häufiger sieht man ihn jedoch in Kombination mit einem Hallux valgus oder einem Spreizfuß. Der Schneiderballen tritt allerdings deutlich seltener auf. Die Ursachen und Beschwerden sind aber ähnlich.

Es drohen Hühneraugen und schmerzhafte Entzündungen

Wie auch der Hallux vlaug, wird der Schneiderballen durch falsches Schuhwerk gefördert, das dem Fuß zu wenig Platz lässt. In den meisten Fällen entwickelt sich diese Fehlstellung aus einem bereits vorhandenen, unbehandelten Spreizfuß. Durch das Hervortreten des fünften Mittelfußköpfchens über dem Fußaußenrand erhöht sich die Druckbelastung über dem Kleinzehenballen – und dies umso stärker, wenn bereits ein Hallux valgus vorhanden ist. Daraus resultieren Druckstellen zwischen der vierten und fünften Zehe (Hühneraugen), Schleimbeutelreizungen und -entzündungen (Bursitis) sowie Verhornungen der Fußhaut.

Das Abweichen der 5. Zehe in Richtung 4. Zehe kann zu schmerzhafter Fehlbelastung im Grundgelenk verbunden mit Ergussneigung und Gelenkschädigung führen. Ein Schneiderballen kann jedoch auch angeboren (digitus quintus varus oder superductus) sein oder sich durch Entzündungskrankheiten wie zum Beispiel Rheuma oder durch eine Absenkung des Fuß-Quergewölbes entwickeln. Dabei werden die Gelenke geschwächt und die Entstehung des Schneiderballens gefördert

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  • Unter dem Schneiderballen litten früher viele Schneider: Myriam Zilles auf Pixabay