Kategorie: Hallux valgus

Hallux rigidus: So lange wie möglich konservativ behandeln

Hallux rigidus mit Schmerzmittelnbehandeln

Leider ist der Hallux rigidus, also die Arthrose des Großzehengrundgelenks wie jede andere Form der Arthrose auch, nicht heilbar. Die gute Nachricht ist jedoch: Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich verzögern. Je nach Krankheitsstadium stehen dafür verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bevor man ihn operieren lässt, sollte man auf jeden Fall versuchen, ihn möglichst lange konservativ, also nicht operativ, zu behandeln, um sich die schmerzfreie Mobilität im Alltag möglichst lange bewahren zu können.

Die Entzündung hemmen

Bei starken Schmerzen versucht man die Entzündung und die Schmerzen zu lindern. Dabei kommen am häufigsten so genannte nichtsteroidale Schmerzmedikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen, zum Einsatz.

Darüber hinaus kann die sogenannte Infiltrationstherapie bei Hallux rigidus gegen die Schmerzen helfen. Hier werden ein lokales Betäubungsmittel und ein Kortisonpräparat in die schmerzhafte Region am Fuß gespritzt. Das Betäubungsmittel lindert die Schmerzen, während das Kortison gleichzeitig die Entzündung bekämpft. Weil es bei dieser Behandlung leicht zu Infektionen kommen kann, ist es wichtig, sie von einem erfahrenen Arzt durchführen zu lassen. Bis zu einer Arthrose Grad II lassen sich mit solchen Injektionen häufig mehrmonatige schmerzfreie Zeiten erreichen. Bei Grad III ist die Wirkung von Kortison gegenüber Grad II allerdings schon um die Hälfte verringert.

Die Schmerzbehandlung ermöglicht es manchen Patienten erst, die  krankengymnastischen Übungen, die bei Hallux rigidus notwendig sind, durchzuführen.

Zusätzlich kann man das schmerzende Zehengrundgelenk mit Hilfe einer Schiene oder mit einem Gips ruhigstellen und auf diese Weise entlasten.

Orthopädische Hilfsmittel

Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist, werden orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Hallux rigidus-Einlagen empfohlen . Sie sind unter der Großzehe verstärkt, um das Zehengrundgelenk ui entlasten und Stöße zu dämpfen. Zum Einsatz kommen auch verschiedene physikalische Behandlungsmethoden wie Balneo-, Elektro- und Hydrotherapie.

Diese physikalischen Therapien kommen zum Einsatz
Mit der physikalischen Therapie versucht man den Körper durch physikalische Maßnahmen, wie Wärme oder Strom, gezielt zu reizen. Das soll die Selbstheilung des Körpers anregen und den Krankheitsprozess positiv beeinflussen.

Elektrotherapie arbeitete mit Gleichstrom oder Wechselstrom in unterschiedlichen Frequenzen. Er soll die Gefäßweite beeinflussen. Ziel ist es, die Durchblutung an der behandelten Stelle zu verbessern und die Muskeln zu entspannen. Insgesamt sollen dadurch die Schmerzen nachlassen.

Balneotherapie in ihrer ursprünglichsten Form ist das Baden im Heil- oder Salzwasser. Die im Wasser gelösten Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Jod, Schwefel, Magnesium, Eisen Kohlendioxid, Kohlensäure oder radioaktive Stoffe, werden über die Haut aufgenommen. Sie sollen den Abnutzungserscheinungen und entzündlichen Gelenkbeschwerden entgegenwirken.

Hydrotherapie bezeichnet die Anwendung von Wasser. Darunter fallen Fußbäder, Waschungen oder Wickel. Sie sollen die Heilung fördern.

Bei einem Hallux rigidus ist außerdem ein geeignetes Schuhwerk sehr wichtig. Die Schuhe sollten der individuellen Fußform entsprechen. Andernfalls kann sich das Gangbild verändern, was einen Hallux rigidus zusätzlich begünstigt.

Hyaluronsäureinjektion bei Hallux rigidus

Bei einigen Betroffenen lindert Hyaluronsäure, die in das Gelenk gespritzt wird, sowohl die Belastungs- als auch die Ruheschmerzen. Dabei handelt es sich um einen körpereigenen Wirkstoff, der zur Knorpelernährung des Großzehengrundgelenks beiträgt. Hyaluronsäure wird häufig auch bei Kniearthrose eingesetzt. Der Erfolg einer solchen Behandlung ist umso größer, je mehr Knorpel noch vorhanden ist. Mit zunehmendem Knorpelverschleiß nimmt der positive Effekt der Hyoluronsäureinjektionen leider ab.

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Hallux valgus Bandage

Beim Hallux valgus muss es nicht immer gleich eine operative Korrektur sein. Solange die Zehenfehlstellung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, lassen sich Schmerzen auch oft mit konservativen Methoden gut lindern und eine Verschlechterung hinauszögern.

Neben Physiotherapie, Hausmitteln und Übungen für Zuhause werden inzwischen auch verschiedene orthopädische Hilfsmittel angeboten, die Ihnen den Alltag mit dem Hallux valgus erleichtern können. Neben der Hallux valgus Schiene, Nachtschienen, Hallux valgus Einlagen und Orthesen, kommt dafür auch Hallux valgus Bandagen in Frage  Sie lässt sich fast so einfach wie eine Socke am Fuß anbringen und hilft, den Vorfuß zu entlasten. Schmerz. 

Vorteile von Hallux Bandagen

  • Elastisches und weiches Material.
  • Flexibilität in den Bewegungsabläufen.
  • Passt bei jeder Schuhgröße.
  • Passt in jeden Schuh. Wichtig ist allerdings, dass die Schuhe weit und groß genug sind.

Elastisch und flexibel für einen stressfreien Tagesablauf

Anders als Schienen, bestehen Bandagen meistens aus elastischerem Material. Sie korrigieren die Fehlstellung, indem sie einen Zug auf die Zehe ausüben und diese wieder in die ursprüngliche Position rücken. Sie verleihen dem Gelenk einen besseren Halt und entlasten es. Auf diese Weise lässt sich eventuell vermeiden, dass die Fehlstellung immer stärker wird. Eine Bandage hat den Vorteil, dass sie flexibler und unauffälliger ist, als eine Schiene und sich dadurch besser in Schuhen tragen lässt. Wer möchte, kann auch beides Kombinieren: Tagsüber eine Bandage und nachts eine Schiene.

Je früher sie beginnen, regelmäßig eine Bandage zu tragen, desto wahrscheinlicher und größer sind die Chancen, dass sich damit ein Effekt erzielen lässt. Die Bandage lässt sich auch problemlos zusammen mit einem Zehenspreizer tragen. Hatten schon Ihre Mutter oder ihre Großmutter einen Ballenzeh? Dann kann es eventuell sinnvoll sein, die Hallux valgus Bandage auch zur Vorbeugung zu tragen, nachts oder zu Hause beim Barfußlaufen.

Fragen Sie am besten Ihren Arzt, ob bei Ihnen solche Hilfsmittel sinnvoll sind und welches sich für Sie eignet.

Frühe Warnzeichen für einen beginnenden Hallux valgus

Ein beginnender Ballenzeh ist daran zu erkennen, dass sich die große Zehe den mittleren Zehen annähert. Außerdem entsteht an der Fußinnenseite eine Wölbung. Bei Berührung tut die Zehe häufig weh, und es kommt zu Schleimbeutelentzündungen.

Wer bemerkt, dass sich sein Fuß verändert, sollte mit dem Besuch beim Orthopäden oder Podologen nicht lange warten. Denn unbehandelt beeinträchtigt ein Hallux valgus nicht nur die Füße. Durch den veränderten Gang aufgrund der Fehlstellung drohen durch die Fehlbelastung auch Schmerzen an den Knien und am Rücken.

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High Heels vielleicht doch nicht verantwortlich?

Hallux valgus durch High heels?

Wie kommt es zu einem Hallux valgus? Bei dieser Frage sind sich die Wissenschaftler noch immer nicht ganz einig. Während einerseits eine genetische Komponente vermutet wird, wird andererseits der Schuh als wesentlicher Faktor für die Entstehung gesehen.

Laut einer norwegischen Studie brauchen High-Heels-Träger wie Penélope Cruz, Marilyn Monroe, die oder das Buena-Vista-Model Jorge González hingegen kein erhöhtes Arthrose-Risiko zu befürchten. Teilgenommen haben 205 Frauen im Alter zwischen 40 und 66 Jahren. Sie wurden klinisch und radiologisch untersucht und je nachdem, welche Schuhe sie am Arbeitsplatz trugen, in zwei Gruppen eingeteilt. Als „High-Heel“ wurden Schuhe mit einer Absatzhöhe ab fünf Zentimetern bezeichnet. Bedingung für eine Aufnahme in die Studiengruppe „High Heels am Arbeitsplatz“ war, dass die Frauen für mehr als fünf Jahre am Arbeitsplatz regelmäßig Schuhe mit hohem Absatz tragen mussten. In die Kontrollgruppe wurden nur Frauen aufgenommen, die am Arbeitsplatz keine Schuhe mit Absatz getragen hatten. Eine erhöhte Rate an Hallux-valgus-Deformität ließ sich weder klinisch noch radiologisch in einer der beiden Gruppe ermitteln. Fußschmerzen und Schwielen waren allerdings in der „High-Heel“-Gruppe häufiger zu beobachten. Dass das falsche Schuhwerk einen Hallux valgus verursacht konnte somit nicht belegt werden – dass sie den Füßen nicht gut tun, dagegen schon.

Zwei Mediziner aus London kommen zu anderen Ergebnissen

Dem widerspricht allerdings die Studie zweier Mediziner aus London und Aberdeen. Die Forscher analysierten die Daten aus 18 Studien auf einen Zusammenhang zwischen dem Tragen von hohen Hacken und der Entwicklung eines Ballenzehs, Muskel- und Gelenkschmerzen, Osteoarthritis und Verletzungen. Insgesamt waren knapp 15.000 Probanden beteiligt, meist Frauen.

Drei von fünf Studien wiesen eine deutliche Verbindung mit Schmerzen in Muskeln und Gelenken nach. Auch die Unfallgefahr erhöhte sich für die High Heel-Liebhaberinnen. Sieben von acht Studien ergaben, dass das Herumstöckeln auf hohen Absätzen eine besondere Verletzungsgefahr birgt. Vor allem Seniorinnen auf hohen Hacken sind anfällig für Stürze. Auch junge Frauen stolpern mit ihren High Heels häufig auf Treppen und verletzen sich. Es kommt häufiger zu Knochenbrüchen, Zerrungen und Verstauchungen. Keinen Zusammenhang fanden die Forscher zwischen der Entstehung von Osteoarthritis und dem Tragen hoher Schuhe. Bei dieser Erkrankung ist der Knochen entzündet und die Entzündung kann auf das Gelenk übergreifen und dieses schädigen.

Hoche Hacken bringen nicht nur die Trägerinnen in Gefahr

Drei von vier Studien fanden eine deutliche Verbindung zwischen dem Tragen hoher Hacken und der Entwicklung eines Hallux valgus. Der Anteil der Patienten mit einem Hallux valgus war unter Trägern von High Heels im Vergleich zu Personen, die flache Absätze trugen, um 47 bis 148 Prozent erhöht – je nach Studie und Tragedauer der hohen Absätze.

Eine weitere Studie widmete sich den Verletzungen, die Trägerinnen von High Heels anderen Personen zufügten: Immerhin 65 Notaufnahme-Vorstellungen wegen solcher Kollateralschäden wurden innerhalb von fünf Jahren im australischen Bundesstaat Victoria gezählt.

Meistens waren die Opfer versehentlich unter die Absätze geraten, in 16 Fällen waren die High Heels gezielt als Waffe eingesetzt worden.

Quellen:
Borchgrevink GE, Viset AT, Witso E, Schei B, Foss OA: Does the use of high-heeled shoes lead to fore-foot pathology? A controlled cohort study comprising 197 women. Foot Ankle Surg 2016; 22: 239–43.
Maxwell S Barnish, Jean Barnish. High-heeled shoes and musculoskeletal injuries: a narrative systematic review. BMJ Open 2016;6:e010053 doi:10.1136/bmjopen-2015-010053 , 13.1.2016

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  • Hallux valgus durch High heels?: Irenna86 auf Pixabay

OP-Methoden für die leichten bis moderaten Fälle

Ist die Großzehe bereits so stark gekrümmt, dass der behandelnde Arzt beziehungsweise Orthopäde eine Operation empfehlen muss, dann sollten Sie nicht zu lange mit dem operativem Eingriff warten, denn je weiter die Versteifung die Deformation fortgeschritten ist und je stärker auch die Nachbarzehen betroffen sind, desto komplizierter ist es, zu operativ zu korrigieren. 

Akin-Osteotomie

Ist der Zehenknochen vor dem Großzehengrundgelenk fehlgestellt, kann eine sogenante Akin-Osteotomie durchgeführt werden.

Bei dieser Operationsmethode erfolgt eine Umstellung des Großzehenknochens oberhalb des Großzehengrundgelenks. Häufig liegt zudem noch eine weitere Ursache des Hallux valgus vor, welche die Akin-Osteotomie nicht behebt: die Fehlstellung des Mittelfußknochens. Dann wird dies Methode meist in Verbindung mit anderen Hallux valgus-Eingriffen eingesetzt.

Bei der Akin-Osteotomie ändert der Chirurg die Richtung des Großzehs indem er einen Keil aus dem Zehenknochen entnimmt. Dieser wächst dadurch in der neuen Richtung wieder zusammen..

Durch die Stellungskorrektur nach der Akin-Osteotomie lässt sich zudem eine Normalisierung der Sehnenzüge an der Großzehe erreichen.

Chevron-Osteotomie

Die Chevron-Osteotomie ist ein gut etabliertes Verfahren und kommt bei der Korrektur eines milden bis moderaten Hallux valgus in Frage. Es wurde 1988 von Austin und Leventen beschrieben und wird deshalb manchmal auch als Austin Osteotomie bezeichnet.

Abweichungen bis zu 15° können korrigiert werden

Das Ausmaß der Abweichung des 1. Mittelfußknochens wird durch den Winkel zwischen der Längsachse durch den 1. Mittelfußknochen und der Längsachse durch den 2. Mittelfußknochen bestimmt. Der Normalwert liegt bei 9°. Abweichungen bis zu 15° können durch eine Chevron-Osteotomie korrigiert werden.

Die Chevron-Osteotomie ermöglicht eine leichte Winkelverkleinerung zwischen dem ersten und zweiten Zeh indem sie den großen Zeh wieder gerade ausrichtet. Dabei führt der Operateur einen etwa fünf Zentimeter langer Hautschnitt an der Fußinnenseite, direkt über dem Großzehengrundgelenk, also über dem Ballen durch. Bei der Chevron-Osteotomie durchsägt der Chirurg den Knochen V-förmig und verschiebt das Mittelfußköpfchen wieder in die korrekte Position. Den knöchernen Überstand an der Innenseite des Fußes trägt er ab. Nachdem er den Zeh in die richtige Stellung gebracht hat, fixiert der Chirurg ihn mit einer Schraube, die er im Knochen versenkt. Am Ende der Operation spritzt er dem Patienten ein lang wirkendes Betäubungsmittel zur Schmerzbehandlung (sogenannter Fußblock). Die Operation wird in der Regel unter Vollnarkose im Rahmen eines zweitägigen stationären Aufenthaltes durchgeführt.

  
Begleitend ist meist auch eine Lösung der verkürzten Haltebänder und Kapselanteile auf der äußeren Gelenkseite erforderlich, bei Verkürzung des Musculus adductor hallucis – eines Muskels, der zusammen mit anderen Muskeln den Großtzenenballen formt – kann dieser mit gelöst werden.

Nach der Operation: erst ruhig stellen, dann üben

Nach der Operation ist es notwendig, einige Wochen lang einen elastischen Verband sowie einen Vorfußentlastungsschuh zu tragen. Legen Sie den operierten Fuß in der ersten Woche nach der Operation zunächst konsequent hoch, möglichst etwas höher als das Herz um Schwellungen vorzubeugen. Von ihrem Arzt werden Sie wahrscheinlich die Anweisung bekommen, den Fuß nach der Operation erstmal nur mit 30 Kilogramm zu belasten. Besprechen sie mit ihm unbedingt wie lange Sie den Fuß ruhigstellen müssen. Um das bestmögliche Operationsergebnis zu erreichen, ist nach einer Operation ein gezieltes Übungsprogramm notwendig.

In diesen Fällen wird es schwierig:

EDer Fuß ist das am weitesten vom Herzen entfernte Bewegungsorgan und daher schon schlechter durchblutet, als andere Körperteile. Wird die Durchblutung noch weiter vermindern, wirkt sich das auf den Heilungsprozess nach der Operation aus. Folgende Erkrankungen verhindern oder erschweren eine erfolgreiche Hallux valgus-Operation:

  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • diabetischer Fuß und beginnende Polyneuropathie (eine häufig durch Diabetes bedingte Nervenerkrankung)

In diesen Fällen muss der Arzt vor der Entscheidung für eine Hallux valgus-OP den Durchblutungsstatus des Fußes eingehend untersuchen.

Die sog. mini-invasive Behandlung (Siehe Abb.: 7 und Abb.: 8) des Hallux valgus und der benachbarten Hammerzehen setzt eine sehr sorgfältige Untersuchung und Indikationsstellung voraus. Entscheidend für den Erfolg dieser Methode ist also die sorgfältige Patientenauswahl. Die Einheilung der Knochenumstellung erfolgt bei der mini-invasiven Methode der Hallux valgus Operation mit Hilfe von Hohlschrauben: Die Knochenumstellung wird durch spezielle Verbände während der ersten Woche nach Operation bis zur natürlichen Ausheilung fixiert. Die Schrauben können meistens belassen werden.

Minimalinvasive Operation

Bei dieser Operationstechnik sind keine großflächigen Ablösung von Haut und Knochenhaut notwendig. Stattdessen werden lediglich zwei kleine Hautschnitte durchgeführt.

Anschließend korrigiert der Operateur die schrägstehenden Zehenknochen indem er sie mit kleinsten – nur zwei Millimeter großen – Fräsen durchtrennt und im richtigen Winkel wieder angesetzt. Die Weichteile, also Muskeln und Sehnen, werden dabei kaum verletzt. Das Einheilen in der neuen Position wird über spezielle Verbände, sogenannte Redressionsverbände sichergestellt. Weil bei dieser Operationsmethode keine Schrauben gesetzt werden und keine Weichteilablösung stattfindet, erfolgt die Heilung meist schnell und ohne Komplikationen. Am Tag nach der Operation ist der Patient wieder mobil und kann mit mit einem Verbandsschuh mit starrer Sohle oder einem Vorfußentlastungsschuh gehen.

Hallux valgus: operative Behandlung

Wenn der große Zeh bereits zu stark verformt ist, gegen die Nachbarzehen drückt oder sich gar schon über oder unter diese schiebt, andauernd Schmerzen bereitet und konservative Behandlungsmethoden keine Linderung mehr bringen, ist es ratsam, über eine operative Korrektur der Zehenfehlstellung nachzudenken. Denn langfristig besteht die Gefahr, dass sich auch die übrigen Zehen verformen (Hammerzehe). Während beim gesunden Gang der Fuß über die Großzehe hinweg abrollt, ist dieser Abrollvorgang beim Hallux valgus gestört. Die kleinen Zehen übernehmen stattdessen diese Aufgabe, die sie jedoch auf Dauer überlastet und mit der Zeit ebenfalls deformiert. Zudem kann die Schiefstellung der Großzehe zum Verschleiß des Grundgelenks führen. Der medizinische Fachausdruck dafür ist Hallux rigidus. Und nicht zuletzt schränken dauerhafte Schmerzen an den Füßen die Lebensqualität ein und können zu einer Schonhaltung und Fehlbelastungen führen.

Mehr als 100 Varianten

Es gibt verschiedene Operations-Verfahren. In der Literatur sind mehr als 100 Varianten von Hallux valgus-Operationen beschrieben. Das Ziel ist immer, den Zeh zu begradigen. Die verschiedenen Optionsmethoden reichen von der Entfernung des Knochenvorsprungs über die Umstellung (Osteotomie) des Mittelfußknochens bis hin zur Versteifungsoperation. Je nach Methode werden bei der Operation nicht nur die Knochen korrigiert, sondern auch Weichteile wie Sehnen, Muskeln und Schleimbeutel. Wann welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt unter anderem davon ab, wie stark der Ballenzeh ausgeprägt ist.je weiter er fortgeschritten ist, desto weiter hinten am Zeh muss operiert werden.

Seit einiger Zeit werden in einigen OP-Zentren Magnesiumschrauben für die Operation verwendet, die sich im Laufe der Zeit von selbst auflösen. Es ist somit kein weiterer Eingriff nötig, um gegebenenfalls die Schrauben zu entfernen.

TIPP: Führen Sie ein Fuß-Tagebuch

Mit Hilfe eine Fuß-Tagebuchs können festhalten, wie sehr und in welchem Ausmaß der Hallux Ihren Alltag einschränkt und wie hoch dadurch ihr persönlicher Leidensdruck ist. Können Sie nur noch zehn Minuten am Stück mehr laufen oder ist es Ihnen noch möglich drei Stunden wandern, bevor die Schmerzen ihnen diese Aktivität verleiden?

Je gravierender die Fehlstellung, desto aufwändiger die OP

Je gravierender die Fehlstellung des Großzehs, desto aufwändiger wird leider auch die Operation. Deshalb ist es ratsam, sich rechtzeitig durch einen guten Spezialisten über operative Korrekturmöglichkeiten aufklären zu lassen. Durch den Eingriff wird der Zeh wieder begradigt. In vielen Fällen verschwinden dann die Beschwerden. Die Operation kann heute in der Regel minimalinvasiv durchgeführt werden. Dadurch ist die entstehende Wunde sehr klein, was das umliegende Gewebe schont und in der Regel mit weniger Schmerzen nach dem Eingriff verbunden ist. Außerdem heilt die Wunde schneller und die Betroffenen können oft schon nach ein paar Tagen in der Klinik nach Hause entlassen werden.

Operationsverfahren

Die meisten Hallux valgus-Operationen kombinieren mehrere der folgenden Eingriffe:

  • Knochenumstellung (Osteotomie):
    Dadurch wird der Zehenstrahl wieder geradegestellt.
  • Weichteilkorrektur (lateral release):
    Durch Korrektur der Gelenk-Kapsel kann eine feste Fehlstellung wieder begradigt werden.
  • Sehnenkorrektur:
    Die Sehnenlänge muss korrigiert werden, damit der Zug der Sehne die Großzehe nicht wieder deformiert.
  • Operation am Großzehengrundgelenk Bei fortgeschrittene Arthrose des Großzehengrundgelenks (GZG).

Was müssen Sie nach einer Ballenzeh-Operation beachten?

Der Heilungsprozess nach einer Ballenzeh-Operation dauert je nach Schweregrad zwischen vier und sechs Wochen. Für diesen Zeitraum muss ein Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Der Spezialschuh verhindert das Abrollen des Fußes über den Großzeh und ermöglicht den Patienten, direkt nach der Operation wieder zu laufen. Nach circa sechs Wochen dürfen sie dann weite und bequeme Schuhe tragen. Zur Stabilisierung und Kräftigung des Fußes ist eine postoperative Fußgymnastik notwendig. Sie sollte relativ bald nach der Operation beginnen, damit das Gelenk nicht versteift. Eine Massage des Fußgewölbes mit einem weichen Tennisball kann unterstützend wirken. Lymphdrainage, Schonung und Hochlagerung des Fußes fördern eine schnellere Wundheilung und das Abschwellen des Vorfußes. Es ist unbedingt ratsam, eine Thromboseprophylaxe durchzuführen. Um die Sehnen und Muskeln des operierten Fußes optimal wieder aufbauen zu können, sollte der andere Fuß gesund sein. Daher sollte bei einer beidseitigen Fehlstellung bis zur zweiten Operation in der Regel mindestens drei Monate gewartet werden.

Ab wann darf ich nach der OP wieder Auto fahren?

Das ist eine Frage, die viele Betroffene beschäftigt, gerade wenn sie beruflich oder privat auf das Auto angewiesen sind. Zwei Studien haben versucht, darauf eine Antwort zu finden. In der einen wurde bei 20 Probanden und 60 Patienten die Brems-Reaktions-Zeit in einem Fahrsimulator gemessen. Ergebnis: Sechs Wochen nach der Operation erreichten 51 von 60, acht Wochen nach der OP alle Patienten eine Brems-Reaktions-Zeit, die am oberen Ende des Normalkollektivs gemessen wurde. Die Autoren kommen deshalb zu dem Schluss, dass das selbstständige Führen eines KFZ acht Wochen nach einer Korrekturosteotomie der Großzehe vertretbar ist, unter Umständen auch schon sechs Wochen danach [1].

In der zweiten Studie haben Wissenschaftler den Einfluss des Schuhs, der nach der Operation getragen wurde, auf die Brems-Reaktions-Zeit gemessen. Die Autoren kommen ebenfalls zu dem Schluss, dass während der ersten sechs Wochen nach einer Korrekturosteotomie der Großzehe kein KFZ geführt werden sollte [2].

Merke: Das selbstständige Führen eines KFZ ist im Regelfall frühestens 6 Wochen nach einer Korrekturosteotomie der Großzehe möglich!

Wird mein Fuß nach der OP schmaler sein?

Menschen mit einem Hallux valgus, fragen sich vor einer operativen Korrektur auch mitunter, ob eine Veränderung der Schuhgröße nach der Operation zu erwarten ist. Einige Wissenschaftler haben versuchten haben deshalb versucht, mit Hilfe einer Analyse von 71 Operationsverläufen, auch diese Frage zu klären. Dabei wurde die Breite des Vorfußes vor und 5 bis 96 Monate nach der OP gemessen. Ergebnis: Lediglich in der Hälfte der Fälle wurde eine Verschmälerung des Vorfußes erreicht. Bei Patienten mit einem breiten Vorfuß vor der Operation konnte eine Reduktion der Weite erzielt werden, bei Patienten mit einem schmalen Vorfußes kam es sogar zu einer Verbreiterung. Eine Verschmälerung des Vorfußes scheint somit kein realistisches Ziel einer operativen Hallux valgus-Korrektur zu. sein [3].

Sie brauchen keine Hallux valgus-Op, wenn:

  • keine ständigen Schmerzen vorliegen
  • Sie in Hallux valgus Schuhen den Alltag gut meistern
  • Wenn Hilfsmittel wie Einlagen, Bandagen oder Schienen die Schmerzen reduzieren
  • keine Bewegungseinschränkungen vorliegen

Quellen:

  1. McDonald E. et al.: Driving After Hallux Valgus Surgery. Foot Ankle Int. 2017; 38: 982–986
  2. Dammerer D. et al.: Effect of surgical shoes on brake response time after first metatarsal osteotomy – a prospective cohort study. J Orthop Surg Res 2016; 11: 14
  3. Tenenbaum SA. et al.: Foot Width Changes Following Hallux Valgus Surgery. Foot Ankle Int. 2018; 39: 1272–1277

Übungen gegen den Ballenzeh

Verkümmerte Fußmuskeln sorgen unter anderem für schiefe Zehen und verschobene Knochen. Sie können schon bei kurzen Laufwegen zu erheblichen Schmerzen führen – nicht nur in den Füßen, sondern im ganzen Körper. Oft können Krankengymnastik und Barfußlaufen Beschwerden wie Plattfuß, Spreizfuß, Hammerzehe und Hallux valgus lindern.

Das stärkt die Füße:

Die Krake: Mit dieser Übung lässt sich das Fußgewölbe kräftigen. Krallen Sie dafür den Vorfuß um einen halben Tennisball und versuchen Sie die Spannung für paar Sekunden zu halten. Das soll verhindern, dass das Gewölbe weiter absackt, der Ballenzeh noch schiefer wird.

Warmer Vogelsand: Mit den Füßen in den Sand eintauchen, ihn mit den Zehen richtig durchkneten, das verbessert vor allem die Beweglichkeit der Zehen.

Barfuß laufen: Empfehlenswert Barfußpark: Über Holz, Sand, Steine gehen. Dadurch bekommt der Fuß unterschiedliche Reize, die man dem Fuß gibt, lernt sich der Fuß auf verschiedene Situationen einzustellen, sich auf verschiedene Untergründe einzustellen und sich zu stabilisieren den Fuß und die Fußgelenke, was auch hilft Schäden an Knien und Wirbelsäule zu verhindern. Die gesamten unteren Extremitäten wird trainiert. Das Laufen über unregelmäßige Untergründe muss man allerdings regelrecht trainieren. Barfußlaufen regt auch die Durchblutung an. Das tut allen Zehen und Füßen gut.

Wie entsteht ein Hallux valgus?

Ein Hallux valgus entsteht nicht von heute auf morgen. Er entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Meist kommen dabei mehrere Auslöser zusammen. Häufig besteht bei den Betroffenen eine vererbte Bindegewebsschwäche. So haben bis zu 60 Prozent von ihnen  Familienangehörige mit einem Ballenzeh. Aber auch alle Faktoren, die das Bindegewebe schwächen wie zum Beispiel eine Schwangerschaft,  Übergewicht, bestimmte Medikamente oder Krankheiten können die Entwicklung eines Hallux valgus fördern. Die gilt auch für sportliche Überlastung, etwa bei Laufsportarten.

Zu enge, zu spitze und zu hohe Schuhe

Einen wesentlichen Risikofaktor stellt auch die weibliche Vorliebe für zu enges, zu spitzes und zu hohes Schuhwerk dar. So pressen Frauen ihre Füße nicht selten über Jahre in eine unnatürliche Position  – hauptsache, es sieht gut aus. Die Füße mögen das allerdings gar nicht. Denn solche Schuhe engen die Zehen ein, während sie gleichzeitig die zehnahen Fußknochen auseinanderdrücken. Durch den Absatz verlagert sich das Körpergewicht auf den Vorfuß, so dass die normale Fußquerwölbung im Vorfußbereich einbricht und ein Spreizfuß entsteht. Ein solcher Spreizfuß geht dem Hallux valgus fast immer voraus. Erkennen lässt er sich daran, dass der vordere Teil des Fußes verbreitert ist. In Ländern, in denen Frauen barfuß laufen oder fußgerechte Sandalen tragen, kommt der Hallux valgus hingegen so gut wie gar nicht vor.

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Was ist ein Hallux valgus?

Unter dem lateinischen Ausdruck Hallux valgus kann sich kaum jemand etwas vorstellen, unter Schiefzehe, Ballenzeh, Großzehenballen oder Überbein schon eher. Der Hallux valgus, wörtlich übersetzt „schiefe Zehe“, ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Vorfußes und der Zehen. Fast ein Viertel der 18-65 Jährigen und über ein Drittel der über 65-Jährigen kämpfen damit, Frauen deutlich häufiger als Männer. Dabei wandert der erste Mittelfußknochen mit seinem Köpfchen zur Fußinnenseite wodurch sich der vordere Teil des Fußes verbreitert. Gleichzeitig knickt die Großzehe Richtung Fußaußenrand ab und nähert sich dadurch der mittleren Zehe an. Im Laufe der Zeit bildet sich am Großzehenballen ein störendes Überbein. Durch die Fehlstellung ändert sich die Zugrichtung der Sehnen, wodurch diese sich verkürzen, was der Fehlstellung weiter Vorschub leistet. Das kann auf Dauer unangenehme Folgen haben.

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