Kategorie: Hallux rigidus

Hallux rigidus: So lange wie möglich konservativ behandeln

Hallux rigidus mit Schmerzmittelnbehandeln

Leider ist der Hallux rigidus, also die Arthrose des Großzehengrundgelenks wie jede andere Form der Arthrose auch, nicht heilbar. Die gute Nachricht ist jedoch: Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich verzögern. Je nach Krankheitsstadium stehen dafür verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bevor man ihn operieren lässt, sollte man auf jeden Fall versuchen, ihn möglichst lange konservativ, also nicht operativ, zu behandeln, um sich die schmerzfreie Mobilität im Alltag möglichst lange bewahren zu können.

Die Entzündung hemmen

Bei starken Schmerzen versucht man die Entzündung und die Schmerzen zu lindern. Dabei kommen am häufigsten so genannte nichtsteroidale Schmerzmedikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen, zum Einsatz.

Darüber hinaus kann die sogenannte Infiltrationstherapie bei Hallux rigidus gegen die Schmerzen helfen. Hier werden ein lokales Betäubungsmittel und ein Kortisonpräparat in die schmerzhafte Region am Fuß gespritzt. Das Betäubungsmittel lindert die Schmerzen, während das Kortison gleichzeitig die Entzündung bekämpft. Weil es bei dieser Behandlung leicht zu Infektionen kommen kann, ist es wichtig, sie von einem erfahrenen Arzt durchführen zu lassen. Bis zu einer Arthrose Grad II lassen sich mit solchen Injektionen häufig mehrmonatige schmerzfreie Zeiten erreichen. Bei Grad III ist die Wirkung von Kortison gegenüber Grad II allerdings schon um die Hälfte verringert.

Die Schmerzbehandlung ermöglicht es manchen Patienten erst, die  krankengymnastischen Übungen, die bei Hallux rigidus notwendig sind, durchzuführen.

Zusätzlich kann man das schmerzende Zehengrundgelenk mit Hilfe einer Schiene oder mit einem Gips ruhigstellen und auf diese Weise entlasten.

Orthopädische Hilfsmittel

Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist, werden orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Hallux rigidus-Einlagen empfohlen . Sie sind unter der Großzehe verstärkt, um das Zehengrundgelenk ui entlasten und Stöße zu dämpfen. Zum Einsatz kommen auch verschiedene physikalische Behandlungsmethoden wie Balneo-, Elektro- und Hydrotherapie.

Diese physikalischen Therapien kommen zum Einsatz
Mit der physikalischen Therapie versucht man den Körper durch physikalische Maßnahmen, wie Wärme oder Strom, gezielt zu reizen. Das soll die Selbstheilung des Körpers anregen und den Krankheitsprozess positiv beeinflussen.

Elektrotherapie arbeitete mit Gleichstrom oder Wechselstrom in unterschiedlichen Frequenzen. Er soll die Gefäßweite beeinflussen. Ziel ist es, die Durchblutung an der behandelten Stelle zu verbessern und die Muskeln zu entspannen. Insgesamt sollen dadurch die Schmerzen nachlassen.

Balneotherapie in ihrer ursprünglichsten Form ist das Baden im Heil- oder Salzwasser. Die im Wasser gelösten Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Jod, Schwefel, Magnesium, Eisen Kohlendioxid, Kohlensäure oder radioaktive Stoffe, werden über die Haut aufgenommen. Sie sollen den Abnutzungserscheinungen und entzündlichen Gelenkbeschwerden entgegenwirken.

Hydrotherapie bezeichnet die Anwendung von Wasser. Darunter fallen Fußbäder, Waschungen oder Wickel. Sie sollen die Heilung fördern.

Bei einem Hallux rigidus ist außerdem ein geeignetes Schuhwerk sehr wichtig. Die Schuhe sollten der individuellen Fußform entsprechen. Andernfalls kann sich das Gangbild verändern, was einen Hallux rigidus zusätzlich begünstigt.

Hyaluronsäureinjektion bei Hallux rigidus

Bei einigen Betroffenen lindert Hyaluronsäure, die in das Gelenk gespritzt wird, sowohl die Belastungs- als auch die Ruheschmerzen. Dabei handelt es sich um einen körpereigenen Wirkstoff, der zur Knorpelernährung des Großzehengrundgelenks beiträgt. Hyaluronsäure wird häufig auch bei Kniearthrose eingesetzt. Der Erfolg einer solchen Behandlung ist umso größer, je mehr Knorpel noch vorhanden ist. Mit zunehmendem Knorpelverschleiß nimmt der positive Effekt der Hyoluronsäureinjektionen leider ab.

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  • Hallux rigidusn – Injektionen gegen starke Schmerzen: Willfried Wende auf Pixabay

Kinesio-Tapes für den Hallux valgus

Wer sie selbst noch nicht ausprobiert hat, kennt sie zumindest aus dem Fernsehen. Denn die pinkfarbenen, schwarzen, blauen oder neongrünen Klebebänder zieren schon seit einigen Jahren die Oberschenkel, Waden, Knie, und Schultern vieler Profisportler. Die elastischen Kinesio-Tapes sollen Schmerzen, Verspannungen und Schwellungen vertreiben, die Gelenke unterstützen und sogar kraftsteigernd wirken. Seit die Bänder auch in Supermärkten und bei Discountern erhältlich sind, boomt das Taping. Laut einer Befragung aus dem Jahr 2014 arbeiten 71% der Physiotherapiepraxen mit den bunten Klebebändern. Von Ihnen werden Sie inzwischen sogar beim Hallux valgus eingesetzt.

Einen Versuch wert

Wer ein wenig recherchiert, findet rasch heraus, dass die wenigen qualitativ hochwertigen, unabhängigen und vergleichenden Untersuchungen, die mit den elastischen Stoffstreifen durchgeführt wurden, keine eindeutige Wirksamkeit des Kinesio-Tape als Einzelmaßnahme nachweisen konnten.Andererseits ruhen auch viele andere Behandlungsmethoden, die in der Physiotherapie oder Orthopädie angewendet werden, nicht auf statistisch gut abgesicherten Fundamenten. Und da die Behandlung bezahlbar und– sofern man nicht allergisch auf den Klebstoff reagiert – mit keinerlei Risiken verbunden ist, kann man das Tapen getrost als unterstützende Maßnahme, zusätzlich zur Krankengymnastik ausprobieren.

Den Schmerz einfach wegtapen

Aber was bewirken denn nun die bunten Klebestreifen? Durch das Anbringen der Stoffstreifen soll das schmerzstillende System aktiviert werden, dessen Schmerzsensoren sich zu 85% auf der oberen Hautschicht befinden. Durch die schmerzfreiheit können Bewegungsabläufe wieder ‘richtig’ ausgeübt werden und die ursprünglichen Muskelfunktionen treten wieder in Kraft. Der von den Bändern ausgeübte Zug hebt die Haut an und fördert so, wie eine leichte Dauermassage, die Durchblutung. Dann, so heißt es, könnten Entzündungsstoffe und Lymphflüssigkeit abfließen, und das Gewebe schwelle ab. Sinnvoll ist es, das Tapen ergänzend zu gezielter Fußgymnastik anzuwenden.

Und so geht`s:
Am besten ist es natürlich, sich die richtige Anwendung der Tapes von einem Physiotherapeuten zeigen zu lassen. Hier aber trotzdem eine kurze Video-Anleitung. Dazu braucht man natürlich keine Klebebänder von speziell von TRUETAPE®. Das funktioniert mit jedem anderen Tape, das man sich entsprechend zurechtschneidet, genauso gut:

Das sollten Sie beachten: Damit das Klebeband besser und länger haftet, sollte die Haut sauber, fettfrei und trocken sein. Schließlich soll es ein bis fünf Tage halten. Sie können damit auch duschen oder baden, sollten es aber anschließend gut trockentupfen.

Weitere Infos zum Kinesio-Tape

Erfunden wurde das Kinesio-Tape 1973 von dem japanischen Arzt und Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase. Seine Klebestreifen waren jedoch nicht bunt, sondern hautfarbenen 1998 begann PhysioTape die Behandlungsmethode in Europa einzuführen, Unabhängig von der Farbe sind sie aus reiner Baumwolle und werden mittels eines Polyacrylklebers, der durch die Körperwärme aktiviert wird, auf der Haut fixiert. Im Gegensatz zu medizinischen Tapeverbänden, die zur Gelenkstabilisierung verwendet werden, lässt sich das elastische Material der Kinesiotapes um bis zu 140 Prozent dehnen. Es ist wasserfest, lässt aber Schweiß, Wasser und Luft passieren.

Für die Einbettung des Videos habe ich vom Anbieter keinerlei Gegenleistung erhalten. Es fand auch kein Linktausch statt. Es soll den Lesern lediglich als Anleitung dienen.

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  • Kinesio-Tape: C3Pio auf Pixabay

Hallux rigidus: die Steifzehe

Der Hallux rigidus ist nach dem Hallux valgus die zweithäufigste Funktionsstörung der Großzehe. Bei den beiden Erkrankungen des Großzehengrundgelenks weist der Begriff „Hallux“ darauf hin, dass es ein medizinisches Problem mit dem großen Zeh gibt. Während „valgus“ „schief“ in einer bestimmten Ausrichtung bedeutet, ist „rigidus“ mit „steif“ zu übersetzen. Bei einigen Menschen liegen allerdings beide Krankheitsbilder zugleich vor.

Zunehmende Versteifung

Auch die Altersgruppe, die am häufigsten über Hallux valgus beziehungsweise Hallux rigidus klagt, ist jeweils eine andere. Der Hallux rigidus tritt, anders als der Hallux valgus, meist einseitig auf. Bei ihm ist das Großzehengrundgelenk von einem fortgeschrittenen Gelenkverschleiß, einer sogenannten Arthrose betroffen. Häufig beginnen die Beschwerden bereits im Jugendalter. Anders als beim Hallux valgus leiden unter dem Hallux rigidus mehr Männer, als Frauen. Die Ursachen des Hallux rigidus bleibt häufig im Dunkeln. Man nimmt an, dass an der Entstehung eine Kombination aus genetischen (also erblich bedingten) Faktoren und Fehlverhalten des Betroffenen beteiligt ist. Zudem kann ein Hallux valgus die Belastung auch des Großzehengrundgelenks verstärken und dadurch die Arthrose fördern. Auch kleinste Verletzungen (sogenannte Mikroverletzungen), die zur Schädigung des Knorpels und somit zu einer Arthrose führen, können Ursache eines Hallux rigidus sein. In vielen Fällen tritt ein Hallux rigidus auch als Begleiterkrankung einer Gicht auf.

Schmerzen beim Abrollen

Durch den Verschleiß verliert der Knorpel im Großzehengrundgelenk seine Pufferfunktion und der Knochen reibt bei jeder Bewegung am Gelenk bis dieses sich schließlich entzündet. Zum Schutz bilden sich Knochenauswüchse (Osteophyten), die das Gelenk blockieren. Zusätzlich können Wassereinlagerungen entstehene. Mediziner bezeichnen sie als Ödeme. Die Großzehe weist eine Schwellung auf, ist gerötet und lässt sich nur noch eingeschränkt und unter Schmerzen nach oben bewegen und selbst das Auftreten mit dem Fußballen ist schmerzhaft und die Abrollbewegung beim Gehen erschwert.

Verändertes Gangbild

Dadurch verändert sich das Gangbild. Normalerweise trägt das Großzehengrundgelenk während der “Push off”-Phase – also dem Abdruck vom Boden beim Gehen – mehr als 50 % des Körpergewichts. Beim Laufen und Springen kann sich die Belastung durch die entstehende Beschleunigung auf das Zwei-bis Dreifache des Körpergewichts steigern. Durch die Schmerzen beim Abrollen verlagern die Betroffenen ihr Gewicht stärker auf die Fußaußenkante. Dadurch bilden sich am äußeren Fußrand leicht schmerzhafte Schwielen. Lässt sich die Großzehe sich anfangs noch unter Schmerzen bewegen, ist sie im späten Stadium der Erkrankung meist so steif, dass keine Bewegen mehr möglich ist. Vor allem im oberen Teil des Gelenks können sich zusätzlich  Knochensporne, sogenannte Osteopathyten bilden. Diese gutartigen Knochenwucherungen schränken die Gelenkbeweglichkeit noch weiter ein.

Typische Symptome beim Hallux rigidus auf einen Blick:

  • geschwollenes, gerötetes Großzehengrundgelenk
  • stechender Schmerz beim Gehen
  • zunehmende Versteifung des Großzehengelenks (vor allem bei der Bewegung nach oben)
  • zunehmende Schmerzen bei Bewegung in allen Richtungen, später auch Schmerzen in Ruhe
  • schmerzhafte Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Bildung von Osteophyten
  • Schmerzen im Mittelfußbereich
  • Veränderung des Gangbildes
  • eventuelle Folgebeschwerden an Knie- und Hüftgelenken durch fehlerhafte Belastung des Fußes.

Bildquellen

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